Kurden und Araber im Nordosten Syriens: Machtkampf oder Machtverteilung?
Die Stabilisierung und der Wiederaufbau der vielfältigen und komplexen Region im Nordosten Syriens könnten sich als noch schwieriger erweisen als die Bekämpfung des Islamischen Staats.
von Amy Austin Holmes und Wladimir van Wilgenburg
Im englischen Original wurde der Artikel auf der englischsprachigen Plattform: „ The National Interest“ (11. August 2019) veröffentlicht. Mit Genehmigung beider Autoren wurde der Artikel für Oannes Journalism ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Die deutsche Version untersteht den jeweiligen Copyrights der ursprünglichen Verfasser und darf nicht vervielfältigt werden.)
Der englischsprachige Artikel ist im Original hier zu finden
Über die Autoren:
Amy Austin Holmes ist Professorin für Soziologie an der Amerikanischen Universität in Kairo, und derzeit auch Gastprofessorin an der Universität von Harvard. Sie war auch Gastwissenschaftler an der Brown University und der Friedrich – Schiller – Universität in Jena, sowie am Institut für fortgeschrittene Studien in Toulouse. Der Hauptschwerpunkt ihrer fachlichen Themen ist geo- und sicherheitspolitischer Natur, territorial auf den Nahen Osten und Kleinasien ausgerichtet.
Publikationen:
Social Unrest and American Military Bases in Turkey and Germany since 1945
Coups and Revolutions: Mass Mobilization, the Egyptian Military, and the United States from Mubarak to Sisi
Twitter @AmyAustinHolmes
Wladimir van Wilgenburg ist ein auf kurdische Angelegenheiten fokussierter Journalist und Analyst, mit jeweils einem Masterabschluss in den Fachrichtungen Konfliktstudien und Kurdistik. Seine Abschlüsse erlangte er an der Universität von Utrecht in den Niederlanden sowie der Universität von Exeter im Vereinigten Königreich. Darüber hinaus beteiligte er sich an Forschungen in verschiedenen Think Tanks wie z.B. der international ausgerichteten „Carnegie Stiftung“ für internationalen Frieden.
Publikationen:
The Kurds of Northern Syria: Governance, Diversity and Conflicts
Twitter @vvanwilgenburg
Der Originaltext wurde von den Journalisten Daniela Hofmann und Simon Jacob lektoriert und dem deutschen Sprachgebrauch, mit Genehmigung beider Autoren, angepasst.
Der Sieg der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) über das Kalifat des Islamischen Staats im März hat dem SDF die tatsächliche Kontrolle über ein Drittel Syriens gebracht. Mit einer Fläche von 20.698 Quadratmeilen in Nord- und Ostsyrien ist es ein weitläufiges Gebiet, welches etwa so groß ist wie West Virginia oder dreimal so groß wie Kuwait. Rund fünf Millionen Menschen leben dort, darunter Araber, Kurden, Suryoye (syrisch-assyrisch-chaldäische Christen) sowie Jesiden und Turkmenen. Die Stabilisierung und der Wiederaufbau dieser vielfältigen und komplexen Region könnten sich als noch schwieriger erweisen als die Bekämpfung des Islamischen Staats.
Die Herausforderungen sind vielfältig. Assad weigert sich immer noch der Region gegenüber Zugeständnisse zu machen, obwohl seine Streitkräfte vor mehr als sieben Jahren die Kontrolle über den Norden verloren haben. Erdogan droht weiterhin mit einer Invasion. IS-Schläferzellen führen regelmäßig Angriffe durch. Zahlreiche Länder auf der ganzen Welt weigern sich ihre eigenen Bürger zurückzuholen, die sich freiwillig dem islamischen Staat angeschlossen haben. Dies zwingt die Selbstverwaltung dazu, Tausende von inhaftierten ausländischen IS-Kämpfern für eine unbestimmte Zeit zu versorgen und unterzubringen.
Angesichts der enormen Herausforderungen und der prekären Situation ist es von größter Bedeutung, die US-Politik an diesem Wendepunkt sorgfältig abzustimmen und umzusetzen. Vor kurzem haben einige Analysten die Frage gestellt, ob die Selbstverwaltung in der Lage sei, effektiv zu regieren. In einem Artikel (Quellenlink) mit dem Titel "Kurdisch-arabischer Machtkampf im Nordosten Syriens" behaupteten Elizabeth Tsurkov und Esam Al-Hassan, dass die Kurden nicht bereit seien, die Macht mit ihren arabischen Bündnispartnern zu teilen, der SDF nicht in der Lage sei, über Stammespolitik zu verhandeln, und dass die Selbstverwaltung nicht von erfahrenen Fachleuten, sondern von ideologischen Kadern geleitet werde. Basierend auf unserer eigenen umfangreichen Forschung im Nordosten Syriens glauben wir, dass diese Behauptungen bestenfalls ein oberflächliches Verständnis der Realität vor Ort bieten und im schlimmsten Fall Spannungen entfachen können, anstatt eine unparteiische Analyse derselben zu bieten.
Letztendlich empfehlen die Autoren, dass die neunundsiebzigköpfige globale Koalition ihren Einfluss für die Durchsetzung einer "echten Selbstverwaltung" nutzen sollte. Wir sind uns einig, dass die Koalition ihre Unterstützung der Selbstverwaltung verstärken muss. Effektive Unterstützung erfordert eine fundierte Analyse, die die Komplexität der Situation berücksichtigt.
Tsurkov und Al-Hassan verwenden ungenannte Quellen für ihre Behauptungen, dass einige kurdische SDF-Verantwortliche glaubten, Araber seien "zutiefst stammestreu, anfällig für interne Konflikte, prinzipienlos und unzuverlässig". Sie sagen dies, obwohl Araber, Kurden und Suryoye (Christen) innerhalb der SDF Einheiten Seite an Seite gekämpft haben, um den islamischen Staat zu besiegen. Schätzungsweise elftausend Mitglieder des SDF sind im Kampf umgekommen. Sie liegen alle Seite an Seite begraben auf Friedhöfen in der gesamten Region.
Die Streitkräfte der Volksverteidigungseinheit (YPG) haben im Laufe des Konflikts ausschließlich mit arabischen oder mehrheitlich arabischen bewaffneten Gruppen zusammengearbeitet. Die kurdische Kampfeinheit begann spätestens Ende 2012 aktiv mit der Rekrutierung von Arabern, während eine Reihe von Kämpfen um die Kontrolle über die Stadt Ras al-Ayn (auf Kurdisch Serekaniye) entlang der türkischen Grenze tobten. Solche Bemühungen begannen bereits Jahre vor der Gründung des SDF im Oktober 2015. Darüber hinaus haben sich Araber auch nach der Niederlage des Kalifats im März weiterhin den SDF – Kampfeinheiten angeschlossen. Derzeit sind mehr als die Hälfte der Kämpfer Araber. Eine Reihe von regionalen Befehlsgebern der oberen Ränge sind auch Araber, obwohl die oberste Führung des SDF immer noch kurdisch ist. Dies liegt zum Teil daran, dass Kurden die anfängliche Führung im Kampf gegen den Islamischen Staat in Kobani übernommen hatten. Menschen aus Deir Ezzor, die potenziell den Kampf gegen den Islamischen Staat hätten führen können, flohen (Quellenlink) entweder oder schlossen sich dem Islamischen Staat an. Infolgedessen fehlte es an einer lokalen Führung, die der SDF nun durch die Schaffung von militärischen Ausbildungsakademien zu lösen versuchte. Der derzeitige Befehlshaber des Deir Ezzor Militärrates ist Abu Khawla (ein Araber – Quellenlink), der etwa 4.000 Kämpfer befehligt. Der Oberbefehlshaber der Ostregion ist jedoch Chia Firat (ein Kurde). Darüber hinaus sind alle Kommandanten und Bataillonskommandanten in Deir Ezzor Araber, wenngleich sie auch von kurdischen Kommandanten begleitet werden.
Kurdisch-arabische Empfindlichkeiten
Im Gegensatz zu dem, was die Autoren behaupten, waren kurdische Führer oft aufgeschlossen gegenüber arabischen Anliegen. Als Reaktion darauf hat sich sogar der Name der ganzen einheit geändert (Quellenlink): Im Dezember 2016 wurde der kurdische Begriff "Rojava" zugunsten von „Nordsyrien“ fallen gelassen, was viele kurdische Nationalisten erzürnte. Außerdem durften arabische Siedler, die in den 1970er Jahren vom Assad-Regime in der Provinz Hasaka als Ersatz (Quellenlink) für kurdische Dörfer angesiedelt worden waren, bleiben.
Im Jahr 2018 wurde das föderale System abgeschafft (Quellenlink) und das Verwaltungszentrum bzw. die Hauptstadt von Qamischli in die arabische Stadt Ain Issa verlegt. Das offizielle Logo der Verwaltung ist in Arabisch, Kurdisch, Syrisch Türkisch. Wichtige Gebäude werden neben den Kurden auch von arabischen Sicherheitskräften bewacht. Dies war auch einer der Gründe, warum die Verwaltung einen geänderten Regierungsfahrplan ohne die baathistische Ideologie verwendet hat. Die syrische Opposition hat das Gleiche in den von ihr kontrollierten Bereichen getan und den Lehrplan der Baath Partei geändert (Quellenlink).
Wenn Kurden den Arabern misstrauen würden, wie die Autoren behaupten, warum haben sie dann das Verwaltungszentrum in eine arabische Stadt verlegt, aktiv Araber in den SDF rekrutiert und arabische Sicherheitskräfte eingesetzt, um wichtige Gebäude und Einrichtungen selbst in bedeutenden kurdischen Städten zu bewachen? Im Gegensatz dazu weigert sich die im Ausland ansässige syrische Opposition bis heute, das Wort "Arabisch" aus der Syrisch-Arabischen Republik herauszunehmen. Damit bleibt die Ideologie der Baathisten erhalten, die die Existenz von Nicht-Arabern in Syrien nicht nur marginalisiert, sondern sogar leugnet.
Stammespolitik
Obwohl dem SDF vorgeworfen wird, den Stammescharakter von Deir Ezzor nicht verstanden zu haben, wie ein anonymer Stammesführer in dem Artikel zitiert wird, hält (Quellenlink) Dr. Haian Dukhan dagegen, dass der SDF im Vergleich zur Türkei und der syrischen Regierung im Umgang mit den Stämmen am erfolgreichsten war. Am 3. Mai 2019 organisierte der Syrische Demokratische Rat (DEZA) ein Forum, an dem fünftausend Würdenträger von sechzig syrischen Stämmen teilnahmen. Schon vor der Gründung des SDF arbeitete die YPG seit Anfang 2013 mit den Stämmen der Shammar, Jabbour, Amesayel und Sharabiyya zusammen und hatte von ihnen Personal rekrutierte aus ihnen Personal. Militärrat von Deir Ezzor besteht hauptsächlich aus Kämpfern des Stammes der al-Shai'tat (Quellenlink).
Seit Jahrzehnten sind syrische Kurden zahlreichen Arten der kollektiven Bestrafung ausgesetzt: Hafez al-Assad entzog Hunderttausenden von Kurden ihre Staatsbürgerschaft, der islamische Staat veröffentlichte eine Fatwa, die alle Kurden zwang, Raqqa verlassen, weil die YPG mit der Koalition zusammenarbeitete und die Türkei vertrieb Kurden gewaltsam aus ihren Häusern in Afrin. Trotz dieser kollektiven Bestrafung sahen Kurden davon ab, Rache oder kollektive Bestrafungen gegen andere zu verüben. Die Führung des SDF verweigerte es auch arabischen Stämmen in Deir Ezzor Stämme kollektiv zu bestrafen, wenn sie diese der Zusammenarbeit mit dem Islamischen Staat für schuldig erachteten. Dies war der Grund, warum der SDF die Rolle der Stammeskämpfer der al-Shai'tat in den letzten Monaten der Baghouz-Operation einschränkten, da der Islamische Staat im Jahr 2014 Hunderte ihrer Mitglieder massakriert hatte. Im Juli richteten Mitglieder des Stammes al-Shai'tat eine Person hin, die gestanden hatte, einen ihrer Verwandten getötet zu haben – ein Vorfall, den der SDF nicht verhindern konnte.
Kader
Auch die Rolle der Kader der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) in dem Artikel wird übertrieben. Seit 2011 haben die PYD-Kader den Aufbau lokaler Selbstverwaltungen angeführt. Viele von ihnen waren einheimische Syrer, die nicht in Kandil ausgebildet worden waren und nie als Guerillas gekämpft hatten. Neue Akademien wurden gegründet, um das zu erlernen, was als "lokale Kader – Ausbildung“ betrachtet wird. Das Gemeindesystem wird nicht nur von Kadern geleitet, sondern von einheimischen Kurden und Arabern, die dem neuen System aufgeschlossen gegenüber stehen.
Der Ezzor Legislativrat allein hat dreihundert Mitglieder (darunter keine Kurden). Alle stammen aus Deir Ezzor und werden von ihren lokalen Stämmen ausgewählt. Der Rat wurde in einer Generalkonferenz nach monatelangen Treffen zwischen den lokalen Gemeinschaften, darunter die beiden wichtigsten Stammeskonföderationen (Bagara im Westen und Agaidat im Osten), gebildet, während gleichzeitig intensive militärische Operationen gegen die letzten IS-Hochburgen stattfanden.
Obwohl Tsurkov und Al Hassan gibt es zahlreiche Beispiele die zeigen, dass sie bei Konfliktlösungen erfolgreich waren. So gab es beispielsweise im Juni 2019 einen Streit zwischen den Clans al-Bujamil und al-Buferio, der mehr als sechsunddreißig Stunden dauerte und nur durch die Intervention (Quellenlink) der Stämme und der SDF gelöst werden konnte. Als Deir Ezzor von Rebellenfraktionen regiert wurde, konnten sie nicht verhindern, dass rivalisierende dschihadistische Gruppen große Teile des Gouvernements übernahmen. Ohne dem Einwirken des SDF besteht die ernsthafte Gefahr, dass dschihadistische Gruppen wie HTS und IS nach Deir Ezzor zurückkehren könnten. In Idlib konnten die Rebellenfraktionen der HTS-Herrschaft nicht standhalten.
In Gebieten mit türkischer Besatzung war die Türkei oft nicht in der Lage, die Kämpfe zwischen den Rebellen zu beenden. Zum Beispiel kämpfte (Quellenlink) in al-Bab Ahrar die Fraktion al-Sharqiya, die ursprünglich aus Deir Ezzor stammt, im vergangenen Jahr gegen andere Gruppierungen. Im August 2017 bedrohte (Quellenlink) diese Gruppe US-Soldaten. Die Verlegung solcher Gruppen nach Deir Ezzor würde nicht zu mehr Stabilität führen. Angesichts der Vielzahl rivalisierender Fraktionen vor Ort ist eine zentralisierte Befehlsstruktur des SDF von zentraler Bedeutung, obwohl dieser sich erweitert hat und lokale Gewohnheiten der Stämme flexibel und sinnvoll berücksichtigt.
Bildung
Die Autoren argumentieren weiter, dass gebildete Fachleute sich aus politischen Gründen weigern, der Verwaltung beizutreten. Sie erwähnen keine wirtschaftlichen Anreize wie Gehaltsunterschiede. Obwohl die von der Selbstverwaltung gezahlten Gehälter besser sind als die vom syrischen Regime oder der Türkei in den gleichen Sektoren, ziehen viele es vor, für NGOs oder den Privatsektor zu arbeiten, weil die Gehälter dort weitaus höher liegen. Mitarbeiter der Selbstverwaltung verdienen zum Beispiel zwischen 100 und 350 US-Dollar im Monat. Im Gegensatz dazu zahlen NGOs zwischen 500 und 2.100 US-Dollar im Monat.
Trotz dieser Schwierigkeiten sind für die Selbstverwaltung in der Tat viele Menschen mit Universitätsabschluss und langjähriger Berufserfahrung tätig. Der Zivilrat von Deir Ezzor (DCC) wird von Dr. Ghassan Al Youssef, der in Wirtschaftswissenschaften promoviert hat, und Layla Hassan, die einen Abschluss in arabischer Literatur hat, gemeinsam geleitet. Während eines Besuchs in Deir Ezzor im März trafen wir uns mit einer Reihe von Mitgliedern der Selbstverwaltung. Wir besuchten ein Krankenhaus mit dem Arzt Dr. Hussam Al-Ali, der für die Selbstverwaltung die Bereiche Gesundheit und Medizin koordiniert. Wir besuchten auch eine Schule mit Kamal Moussa, dem Leiter der Bildungsabteilung. Es ist kaum möglich, nicht von ihrer Professionalität und Entschlossenheit beeindruckt zu sein. Gerade im Hinblick darauf, dass Schulen und Krankenhäuser, trotz ständiger Bedrohung und wenig fremder Hilfe, wieder instandgesetzt wurden. Weitere Mitglieder des DCC sind die beiden Juristen Tariq Rashid, Verantwortlicher für den Bereich „Humanitäre Angelegenheiten“ und Said Al-Said, Vorsitzender des Justizausschusses, sowie der Bauingenieur Jihad Ligi, Leiter des kommunalen Dienstes. Sie sind trotz Morddrohungen vom Islamischen Staat, aus Damaskus und der Türkei nach wie vor für die Verwaltung tätig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung, die Selbstverwaltung beschäftige keine ausgebildeten Fachleute, unzutreffend ist.
Schlussbemerkungen
Die Selbstverwaltung Nordostsyriens ist im Aufbau begriffen, insbesondere in den frisch befreiten Gebieten wie Deir Ezzor, die jahrelang unter der IS-Herrschaft gelitten haben. Wenn die Vereinigten Staaten die dauerhafte Niederschlagung des Islamischen Staates sicherstellen wollen, sollten wir alle neunundsiebzig Mitglieder der Globalen Koalition ermutigen, ihre finanzielle und politische Unterstützung für Stabilisierung und Wiederaufbau zu intensivieren. Die Koalition selbst hat erkannt, dass der Islamische Staat versucht die Rekrutierung zu verstärken, indem die Terrorgruppe (IS) die Unzufriedenheit der Bevölkerung über den Mangel an Infrastruktur in kriegszerrütteten Stadtgebieten ausnutzt". Dazu sollten Investitionen in die zivile Bildungsinfrastruktur der Region, die Alphabetisierung im Rahmen der SDF-Ausbildung und die leistungsorientierte Förderung von Offizieren, die an DKS-Militärakademien graduieren, gehören. US- und Koalitionsvertreter sollten auch die Türkei und den Irak unter Druck setzen, die Grenzen für die Lieferung humanitärer Güter, einschließlich Schulmaterial, zu öffnen, so dass alle Schulen bis zum Beginn des Schuljahres im September voll ausgestattet sind. Das übergeordnete Ziel sollte sein, die Gemeinschaften im Nordosten Syriens widerstandsfähig gegen ein mögliches Wiedererstarken des Islamischen Staats zu machen. Dies erfordert professionelle, integrative und effektive Sicherheitskräfte. Die Vereinigten Staaten haben eine einmalige Gelegenheit, die humanitäre Entwicklung der Region positiv zu beeinflussen. Die Zeit zum Handeln ist gekommen.
Amy Austin Holmes ist Professorin für Soziologie an der Amerikanischen Universität in Kairo, und derzeit auch Gastprofessorin an der Universität von Harvard. Sie war auch Gastwissenschaftler an der Brown University und der Friedrich – Schiller – Universität in Jena, sowie am Institut für fortgeschrittene Studien in Toulouse. Der Hauptschwerpunkt ihrer fachlichen Themen ist geo- und sicherheitspolitischer Natur, territorial auf den Nahen Osten und Kleinasien ausgerichtet.