Autor: Simon Jacob
Ort: Nordsyrien – Deutschland
Kategorie: Videodokumentation
Rubrik: Politik
Datum: 06.03.2018
Portal: www.simonjacob.info
Videodauer: ca. 55 Min.
Sprache: Deutsch/Englisch
Titel: Nordsyrien – Türkeikonflikt: Die Wahrheit wird geopfert – Verrat an der Demokratie
English version below
Die Wahrheit wird geopfert – Verrat an der Demokratie
Seit 2012 bin ich nun bemüht, oft gemeinsam mit Medienteams der ARD, des ZDF und renommierter Zeitungen, mir einen Überblick über die Region zu verschaffen, die gerade Europa in den nächsten Jahrzehnten noch immens beschäftigen wird. Die toxische Kombination aus demographischer Entwicklung und einem hohen Bevölkerungsanteil wehrfähiger Männer, fehlender Perspektiven und massiver Korruption, Digitalisierung, Globalisierung und einer extrem hohen Waffendichte, entwickelt sich zu einer globalen Herausforderung, welche den gesamten westlichen Kulturraum bedroht. Dieser Tatsache sollten wir und müssen wir uns bewusst sein. Entsprechend wichtig ist es, eine hoffnungsvolle Entwicklung zu unterstützen, die dem Menschen Grundrechte basierend auf den allgemeingültigen Menschenrechten nach der UN-Charta von 1948 wie Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, säkulare Justizsysteme usw. zusichert. So eine Hoffnung stellte und stellt die de facto semiautonome Region in Nordsyrien dar, die aus drei Kantonen besteht und allgemein, aus dem Kurdischen hervorgegangen, als „Rojava“ und im Aramäischen als „Gozarto“ bezeichnet wird.
Ich betone die aramäische Bezeichnung deswegen, weil in den Medien und in der Politik auch immer wieder suggeriert wird, dass es sich bei dieser Entwicklung um eine rein kurdische Angelegenheit handelt.
Dem ist nicht so!
Es ist richtig, dass aus der demographischen Historie heraus, Kurden die Mehrheit bilden. Doch leben in der Region ebenfalls sunnitische Araber, Turkmenen, Tschetschenen und eben Suryoye, christliche Assyrer/Aramäer/Chaldäer, die sich ebenfalls an der Gründung und Konzeption des föderalen Systems nach schweizer Vorbild beteiligt haben.
Das Ergebnis ist ein Konstrukt, welches für die gesamte Region als Blaupause dienen könnte. In der knapp 50 Minütigen Dokumentation kommen Suryoye (Christen) zu Wort, Frauen und Männer, die sich der Demokratie mit ihren freiheitlichen Idealen angeschlossen haben und eben für diese kämpfen. Wenn sie dies tun, machen sie es nicht nur für sich. Sie setzen sich auch für unsere Werte im Westen, unsere Art zu leben ein. Umso tiefer trifft einen der Schmerz, wenn man erlebt, was gerade in und um Afrin passiert. Und dies mit einem NATO – Mitglied als Akteur, welches extremistische Gruppierungen als Vorhut nutzt, die gleichzeitig Menschenrechtsverletzungen begehen.
Sargon, Kino und Nischa, alle Christen, erzählen in diesem Beitrag über ihr Leben in den Region.
Simon Jacob,
6.März 2018,
Nordsyrien
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English version:
The truth is sacrificed – betrayal of democracy
Since 2012 I am trying to get an overview of that region, which will bother especially Europe in the decades to come immensely. Media teams of ARD, ZDF and well-known newspapers, often attended me.
The toxic combination of demographic change and a high percentage of men, who are fit for military service, a lack of perspectives and severely corruption, digitization, globalization and an extremely high density of weapons, is becoming a global challenge threatening the entire Western cultural sphere.
We should be and have to be aware of this fact. Accordingly, it is important to support a hopeful development that assures people of fundamental rights based on universal human rights under the UN Charter of 1948, such as freedom of religion, equality between men and women, freedom of expression, freedom of press, secular judicial systems, etc.
The de facto autonomous region in northern Syria, consisting of three cantons and generally called „Rojava“, emerged from the Kurdish, and in Aramaic called "Gozarto", was such a hope and still it is. I signalize the Aramaic name because in media and in politics it´s repeatedly suggested that this development is a purely Kurdish matter.
However, this is not the case!
It is true that Kurds are the majority because of demographic history. Nevertheless, there are even Sunni Arabs, Turkmens, Chechens and Suryoye, Christian Assyrians / Aramaeans / Chaldeans living in the region, who also took part in the founding and conception of a federal system following the Swiss example. The result is a construct that could serve as a blueprint for the entire region. In the nearly 50-minutes lasting documentary Suryoye (Christians) got a chance to speak, women and men who have joined democracy with its liberal ideals and for which they even fight. By doing so, they don´t do it just for themselves. They support the values of the West, our way of life. The more painful it is when you see what´s happening in and around Afrin right now. With a member of the NATO as an actor using extremist groups as vanguard, which are committing human rights abuses.
In this documentation Sargon, Kino und Nischa, all Christians, are talking about their life in the region.
Simon Jacob,
6.März 2018,
Nordsyrien
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zuganglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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