MEINE USA-REISE
Primär ist zu erwähnen, dass die USA ein religiös äußerst heterogenes Land sind. Die religiöse Neutralität der Föderation ist gesetzlich verankert und wird auch unter dem Grundsatz angestrebt, dass jeder in seinem Glauben „frei“ ist. Doch wird die Trennung zwischen Staat und Religion, heruntergebrochen auf die Ebene des gläubigen Bürgers, konterkariert. Bürger, die religiöse sind, wählen Politiker. Politiker möchten gewählt werden. Das Zusammenspiel zwischen Politik und Religion manifestiert sich in der Tatsache, dass der Wähler jenen wählt, der den eigenen Glauben am ehesten vertritt. Daraus entsteht ein Konflikt, der augenscheinlich im Widerspruch zum Gebot der Föderation steht, Religion und Staat zu trennen. Doch ist es die Freiheit des Bürgers zu wählen, wen man auch immer möchte. Das macht die USA, als Demokratie und das Individuum im Blick, im Kern auch aus.
Die äußert vielfältig religiös geprägte Gesellschaft mit ihren Gemeinschaften unterscheidet sich fundamental von jenen in Europa, Asien oder dem Nahen Osten.
Jede religiöse Prägung, sei es nun Islam, Christentum, Judentum, Buddhismus… hat eine „amerikanisierte“ Prägung. Der patriotische Gedanke, sich als Bürger eines weltweit dominierenden Staatenbundes zu verstehen, beeinflusst die Art und Weise wie man mit seinem Glauben nach außen tritt.
Entsprechend kann man von einem US Christentum, US Islam. US Buddhismus, US Judentum, ja sogar einem wachsenden US Atheismus sprechen, welche durch das Wahlrecht der Bürger entsprechende Politiker an die Spitze der potentesten Militärmacht der Welt bringen.
Sehr positiv überrascht war ich über die Selbstreflektion vieler Bürger, wenn es um Politik, Religion und die Wirtschaft geht. Besonders die junge Generation scheint Medien und das Zusammenspiel dieser mit Politik, Religion und Wirtschaft kritisch zu betrachten. Meines Erachtens nach eine wichtige Eigenschaft, die den Fortbestand einer funktionierenden Demokratie absichert.
Negativ und noch schlimmer als erwartet war die politische Polarisierung und Spaltung des Landes. Ich möchte hierzu ein Beispiel aufführen.
Bei einer Ueber – Fahrt debattierte ich mit meiner Kollegin Vibeke sachlich und fundiert über die Politik in Amerika. Diese war zum Teil auch Trump-kritisch. Dabei stellte sich dann heraus, dass der Fahrer ein Trump-Fan war. Durch die Körpersprache des Fahrers war zu erkennen, dass dieser sich über unser Gespräch sichtlich aufregte. Ich nahm dieses wahr und balancierte das Gespräch zugunsten unseres Fahrer aus. Solche Vorsichtsmaßnahmen bin ich vom Nahen Osten her gewohnt, hätte dies aber nie in den USA erwartet.
Simon Jacob,
1. März 2020,
Irgendwo in Kalifornien
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MY USA ROADTRIP
First of all it has to be mentioned that the USA is a religiously extremely heterogeneous country. The religious neutrality of the Federation is anchored in law and is also striven to be achieved with the principle that everyone is "free" in his belief. But the separation between state and religion, broken down to the level of the religious citizen, is counteracted. Citizens who are religious elect politicians. Politicians want to be elected. The interaction between politics and religion is manifested in the fact that the elector chooses whoever is most likely to represent his or her own faith. This leads to a conflict that seems to be contrary to the Federation's policy of keeping religion and state separated. But it is the freedom of the citizen to choose whomever he or she wants. This is what defines the United States, as a democracy and with the individual in mind, in essence.
The society with its communities, which are characterised by a great variety of religions, is fundamentally different from those in Europe, Asia or the Middle East.
Every religious denomination, be it Islam, Christianity, Judaism, Buddhism... has an "Americanized" imprint. The patriotic idea of being a citizen of a globally dominant confederation of states influences the way of expressing one's faith.
Accordingly, you can speak of a US Christianity, US Islam... US Buddhism, US Judaism, even a growing US atheism, which brings respective politicians to the top of the most powerful military force in the world through the citizens' right to vote.
I was very positively surprised by the self-reflection of many citizens when it comes to politics, religion and the economy. Especially the young generation seems to be critical towards the media and the interaction of these with politics, religion and economy. In my opinion, this is an important attribute that ensures the continuing of a functioning democracy.
Negative and even worse than expected was the political polarisation and division of the country. I would like to give an example for this.
During a ride with Ueber, I had a very objective and well-founded debate with my colleague, Mrs Vibeke, about politics in America. This was also partly critical of Trump. It turned out that the driver was a Trump fan. The driver's body language showed that he was visibly upset by our conversation. I noticed this and compensated the conversation in favour of our driver. I am used to such precautions from the Middle East, but I would never have expected this in the USA.
Simon Jacob
Somewhere in California
1st of March 2020
Oannes Consulting Vortragsreihen
Simon Jacob steht für Lesungen, Vorträge und Seminare zur Verfügung. Für Vorträge zu Project Peacemaker und weiteren Themen wie beispielsweise Geopolitik Naher Osten oder Digitalisierung, Fakenews und Cyberwar bitte den Links folgen
Anfragen sind zu richten an:
Oannes Consulting - Medien & Kommunikationsberatung GmbH, Rechte Brandstr. 34, 86167 Augsburg
Frau Daniela Hofmann
Fon: +49 – (0) 89 – 24 88 300 50
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Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zugänglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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