Digitaler Asymmetrischer Krieg - die Jugend und die neuen Medien
Auf Facebook wurde ich, bezogen auf das Video eines YouTubers im Zusammenhang mit der CDU und den Europawahlen, gefragt, wie ich reagiert hätte...
Darauf antworte ich gerne!
1. Schritt
Einrichtung einer digitalen Task Force, bestehend aus erfahrenen Experten, die sich innerhalb kürzester Zeit an die Analyse der Thematik, im Vergleich mit ähnlichen Szenarien, machen.
Bei dieser hätte man sofort festgestellt, dass sich der Angriff der asymmetrischen Kriegsführung bedient. Nur eben im digitalen Raum.
Eine Vorgehensweise, die sich auch Politiker, Demagogen und extremistische Gruppierungen zunutze machen.
Der Fachbegriff dafür lautet: „Digitaler Asymmetrischer Konflikt“
2. Schritt
Intensive Analyse des Videos, unterteilt in verschiedene Sequenzen und aufgeteilt auf mehrere Workgroups, um signifikante Schwachstellen aufzudecken.
3. Schritt
Entwicklung einer „ersten“ Gegenstrategie unter Nutzung der verfügbaren Kapazitäten, um sich ebenfalls der asymmetrischen Taktik zu bedienen. Dieser „Erste Schritt“ könnte z.B. darin bestehen, ein eigenes Video zu erstellen.
4. Schritt
Wenn das „Erste Video“ vorbereitet ist, wäre der erste Schwachpunkt anzugreifen: Nämlich die moralische Komponente der ganzen Aktion.
Sich aus Höflichkeit bei dem Youtuber für das Video, welches unter den aktuellen Umständen und mit dem plakativen Titel als gelungener Schachzug zu bezeichnen wäre, zu bedanken, wäre sinnvoll gewesen.
Gefolgt mit dem Hinweis, dass die Produzenten des Videos das verbriefte Recht genutzt haben ihre Meinung zu äußern, was völlig legitim ist. Sie aber dadurch bewusst in Kauf genommen haben, mit ihrer Macht so kurz vor wichtigen Wahlen Meinungen gezielt zu beeinflussen, was moralisch verwerflich ist.
Und dass es besser gewesen wäre, sich aus Respekt gegenüber allen Akteuren dieser Wahl, besonders wenn man an die vielen Tausend Bürger denkt, die sich auch oder gerade der Meinungsfreiheit wegen für die Demokratie einsetzen, bereits Wochen vorher mit den Themen auseinanderzusetzen. Dabei gerne auch in dieser (digitalen)Form.
Denn moralisch betrachtet kam dieses Video zu einem Zeitpunkt, welches dem Gegenüber kaum Zeit gelassen hat, darauf adäquat zu antworten.
Es sei denn, man stellt sich in einer digitalen Auseinandersetzung auf die hohe „Pulszahl“ der Datenströme ein.
Persönlich hätte ich diesen YouTuber gerne gefragt, ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, so kurz vor den Wahlen, obwohl die allgemeine Presse sich zurückhält, solche Mittel zu verwenden, um die Gesellschaft dermaßen zu spalten.
Denn nicht seine Aussagen, die es zu diskutieren gilt, sind verwerflich (über die angesprochenen Punkte muss debattiert werden), sondern der bewusst gewählte Zeitpunkt, welcher zutiefst unanständig ist.
5. Schritt
Keine Einladung zu einem Gespräch. Denn dieser Angriff kam einer massiven Demütigung gleich. Und so ließ sich die CDU nur noch mehr demütigen. Jedenfalls in dem Augen vieler Menschen, die sich nun einmal im digitalen Äther bewegen.
Ich hätte das „Erste Video“, mit dem erwähnten Inhalt, gepostet, mich dann zurückgelehnt und am Abend zunächst ein Glas Wein getrunken.
Um am nächsten Tag relaxt die weiteren Sequenzen zu analysieren, um alle faktischen Schwachstellen, wie z.B. die Zusammenhänge oder Aussagen, genauer unter die Lupe zu nehmen.
Danach, als mittelfristige Strategie, würde ich mehrere kurze Sequenzen produzieren und weit streuen, um exakt diese Schwachstellen zu kommentieren - und der breiten Öffentlichkeit zukommen zu lassen.
Das wäre meine Strategie …
Der junge Mann im Bild ist übrigens David, der mich zu einer Veranstaltung der SPD in den Bundestag begleitet hat. Er ist 21 Jahre alt und traf die bemerkenswerte Aussage wie folgt:
" ... die alte und die junge Generation entspringen in der Denk - und Funktionsweise, bedingt durch den immensen technischen Fortschritt, verschiedenen Jahrtausenden..."
Mit schönen Gruß von der Autobahn und mitten auf dem Weg zur weltweit größten Konferenz zum Thema „Cybertechnologien, Digitale Asymmetrische Konflikte und Darknet…“
Simon Jacob
Buchtipp:
Seit Jahren reist Simon Jacob durch Länder wie Syrien, Irak oder Iran. Als Angehöriger eines wichtigen Clans gelangt er an Orte, die für andere nie zugänglich waren. Dort spricht er mit Menschen, immer auf der Suche: der Suche nach Frieden, auch seinem eigenen Inneren. Seine Reise schildert auch die Schrecken dieser Kriegsgebiete. Aber mehr noch zeigt dieses Buch, dass und wie Friede wirklich möglich ist. Eine Botschaft, die vor allem in diesen Tagen Mut und Hoffnung macht und motiviert, zu kämpfen für eine bessere Zukunft und für etwas, was Simon Jacob ausgerechnet im Irak und in Syrien wiedergefunden hat: Menschlichkeit.
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