Über einen deutschen Finanzbetrüger und Cyberkriminellen, die komplizierte US-Justiz und einen Bounty Hunter...
Rainer von Holst ist nicht irgendjemand. Der seit Jahren abgetauchte Finanzbetrüger hat weltweit unbescholtene Bürger um Millionen betrogen. Seine Kinder, die in die Machenschaften des Herrn von Holst involviert waren, wurden von einem Gericht in Augsburg zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Die zuständigen Bamberger Behörden gegen die Bekämpfung von Cyberkriminalität, im Neudeutschen auch "Fake News" genannt, suchen ebenfalls den geschäftstüchtigen Kriminellen, der sich in den USA fälschlicherweise als Anwalt ausgibt. Auf der in den USA gesteuerten Plattform "Gerlachreport" verbreitet der bis vor kurzem nicht auffindbare Mann Falschmeldungen über Politiker, Funktionäre, Journalisten, Unternehmen, um diese dann zu erpressen. Die kriminelle Energie scheint keine Grenzen zu kennen. Viele in Deutschland, besonders in den sozialen Medien, glauben den dreisten Lügen des Portals. Der per Haftbefehl Gesuchte konnte, trotz jahrelanger Recherchen und Bitten der Gerichte in Deutschland an die US-Behörden, nicht ermittelt werden.
Bis gestern…
Es ist nicht das Gleiche wie im Nahen Osten, wenn man auf der Suche nach Extremisten, Kriegsverbrechern und anderen Kriminellen ist, um ihre Machenschaften aufzudecken. Am Ende meines sechswöchigen Aufenthalts in den USA (davon drei Wochen als Gast des US- Außenministeriums) folgte ich der Bitte eines Geschäftspartners und nahm einen journalistischen Auftrag an. Markus Thöß von Pinguinfilm, mit dem ich gemeinsam den Nahen Osten betreffende Formate (Extremismus, Terrorismus...) produziere, bat mich einer Spur nachzugehen, die den Aufenthaltsort des Gesuchten preisgeben könnte. Einer der Gründe, weshalb von Holst bisher nicht ausgeliefert werden konnte, liegt einfach daran, dass die US-Behörden nicht wussten, wo er sich aufhält. Zwei Detektive scheiterten ebenfalls bei der Suche in verschiedenen Bundesstaaten.
Ich stimmte der Bitte zu, weil ich Menschen wie von Holst nicht mag. Meine Familie hat vor vielen Jahren eine hohe fünfstellige Summe an solch dreiste Verbrecher verloren, die sich seriös geben und sich dann z.B. in die USA absetzen, um ein gemütliches Leben zu führen.
Dank internen Hinweisen und verschiedenster Recherchen konnte ich von Holst ausfindig machen.
Offen gesagt, der betrügerische Finanzinvestor hat es mir leicht gemacht. Einen Tag lang habe ich die Umgebung observiert. Danach stattete ich ihm einen Besuch ab.
Sichtlich überrascht beendete er das Gespräch mit mir mit verzogener Miene und verschloss die Türe. Damit drohend, die Polizei zu rufen. Wäre sie gekommen, so hätte ich mich sehr gefreut. Das Visum des Kriminellen ist abgelaufen. Er befindet sich illegal in den Staaten.
Die Behörden in Deutschland und den USA speisten hunderte Betrogene, viele von ihnen waren von ihm um ihre Altersvorsorge gebracht worden, damit ab, dass von Holst nicht gefunden werden könne.
Inzwischen kann die Tatsache, dass von Holst nicht auffindbar ist, nicht aufrecht erhalten werden. Schließlich habe ich ihn gefunden und endgültig den Beweis erbracht, dass er in den USA zu finden ist.
Auf dem Foto ist er zu sehen, wie er "begeistert" in meine Kamera blickt.
Und noch ein Punkt in diesem Zusammenhang ist mir wichtig: der Produzent von Fake News bedroht anonym Journalisten. Das betrifft zwar nicht mich, doch meine Kolleginnen und Kollegen leiden darunter. Dies macht er teilweise so plump, dass ich es fast wieder mit Humor nehme, wenn ich an meine journalistischen Gefahren im Nahen Osten denke. Und wenn ich nicht bereits die Behörden in den USA und in Deutschland mit den notwendigen Informationen versorgt hätte, könnte ich dem Wunsch fast nicht widerstehen, selber bei der Verhaftung dieses Verbrechers mitzuwirken.
Aber auch dafür gibt es in den USA Lösungen. Wir befinden uns im Land der "Kopfgeldjäger".
Auch Bounty Hunter genannt.
Dass Kopfgeldjäger hier manchmal nötig sind, kann ich ganz gut verstehen. Das US-Rechtssystem ist ziemlich kompliziert, wie an diesem Fall zu sehen ist.
Die zuständigen Behörden waren über Jahre hinweg nicht fähig, den Gesuchten ausfindig zu machen. Seit gestern gilt das nicht mehr.
Ich fliege kommende Woche zurück nach Europa und schließe damit mein mehrwöchiges US- Abenteuer ab.
Ende Juni geht es wieder in den Nahen Osten.
Eine weitere Reportage, in der es ebenfalls um eine Suche geht.
Weitere Informationen zu den Machenschaften des Herrn Rainer von Holst sind hier zu finden:
Simon Jacob,
USA, New York, New Jersey...
12. März 2020
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