Kultur kennt keine Grenzen – Ein christliches Dorf in Südostanatolien entwickelt sich
Eine Benefizveranstaltung für das südostanatolische christliche Rückkehrerdorf Kafro im Tur Abdin brachte am Samstag, den 09. Juli 2011, rund 300 Mitglieder und Freunde des Entwicklungsvereins Kafro aus dem In‐ und Ausland in die Bobinger Singoldhalle. Mit diesem Event, moderiert von Danyela Demir und Yahkup Sodo, soll jetzt die Fertigstellung des Kulturzentrums ermöglicht werden. Zu den bisherigen Erfolgen solcher Veranstaltungen hielt der Außen‐Beauftragte des Vereins, Simon Jacob, eine anschauliche Präsentation. Seine Botschaft: Nicht aufhören, sondern Brücken bauen zwischen den Kulturen. Live zugeschaltet war auch das Dorf Kafro mit dem amtierenden Bürgermeister Aziz Demir. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Sänger Mattai Hat.
Bericht von Marianne Brückl
Nur durch jährliche Benefizveranstaltungen wie die am 9. Juli im schwäbischen Bobingen, kann Kafro, das Rückkehrerdorf im Tur Abdin zu dem wachsen, was es werden soll – eine Oase inmitten der kargen südostanatolischen Landschaft. Wo es noch vor wenigen Jahren Ruinen gab, sprießen nun Häuser, die dem westlichen Standard entsprechen, wo die Erde trocken war, säumen jetzt Bäume den Weg. Gärten mit Blumen und ein Café, das als Treffpunkt für Jung und Alt dient, tun ein Übriges, um ein Leben im europäischen Stil zu ermöglichen. Jetzt soll ein Kulturzentrum das Bild abrunden. Über 300 Gäste fanden sich daher in der Bobinger Singoldhalle ein, um bei der diesjährigen Benefizveranstaltung, die von Danyela Demir und Yahkup Sodo moderiert wurde, ihren Teil zum kulturellen Ausbau des Dorfes beizutragen. Verschiedene Redner, darunter auch Jakob Demir, der Vorsitzende des Entwicklungsvereins Kafro, füllten den Abend mit ihren Beiträgen.
In einer Schweigeminute zu Beginn der Veranstaltung wurde auch des im Jahr 2010 in der Schweiz verstorbenen Kafroer Politikers Iskender Alptekin als Bindeglied zwischen den diversen Kulturen gedacht, dessen Namen das neue Kulturzentrum tragen soll. Alptekin hatte wesentlich dazu beigetragen, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen, insbesondere auch zwischen den Völkern zu vermitteln. Der Außen‐Beauftragte des Entwicklungsvereins Simon Jacob lieferte eine anschauliche Präsentation. Er zeigte die Veränderungen in Kafro seit der letzten Benefizveranstaltung 2009. Damals stand das Projekt „Begrünung“ im Focus. So wurden beispielsweise bereits 805 von geplanten 1000 Bäumen gesponsert, durch eine Spende von je 10,00 EURO. Finanziert wurden diese Projekte aus privaten Händen, von Unternehmen und vor allem christlichen Vereinen.
Jacob betonte, wie wichtig es sei, kulturelle Brücken zu bauen, um die Zukunft der Gemeinschaft im Land selbst wie auch in der Diaspora zu sichern. Dies sei eine moralische Verpflichtung, um zwischen Tradition und Moderne zu vermitteln. „Die heutige Benefizveranstaltung bezieht sich auf ein Thema, das letztendlich alle Kulturen, alle Ethnien, alle Religionen betrifft.“, so der Außen‐Beauftragte. Wesentlich sei es, als Volk den Wandel in einer globalisierten, modernen Welt wahrzunehmen, um letztlich die Kultur zu erhalten. Dazu sei es wichtig, Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu schlagen, um die eigene zu bewahren.
Anhand von Bildern, Kafro vormals/Kafro heute, konnten die Gäste die Veränderungen im Dorfbild visualisieren. So zum Beispiel die Kapelle, die im Jahr 2007 mit Hilfe der Ev. Landeskirche in Württemberg gebaut werden konnte. Auch gab es Lob für den Einsatz der Rückkehrer, die mit hartem Einsatz ihre Häuser im westlichen Stil dort erbaut haben und so einen Beitrag zum Erhalt des christlichen Lebens im Tur Abdin beitragen. Jacob mahnte, dass es noch ein steiniger Weg sei bis zu einer stabilen soliden Zukunft, dass aber Kafro als Vorbild für die Umsetzung von Visionen diene.
Gerade auch das Kulturzentrum, das nach Alptekin benannt werden wird, sei eine wesentliche Einrichtung für die Jugend, um die Kultur in die Zukunft weiter zu tragen. Der Vorsitzende des Entwicklungsvereins, Jakob Demir, der in der Schweiz lebt, richtete ebenfalls einige Worte an die anwesenden Gäste. Er sprach über die Errungenschaften der Rückkehrer in den Tur Abdin und bedankte sich bei den Sponsoren, ohne die es heute nicht diese Veränderungen in Kafro geben würde. Die Arbeit sei von unschätzbarem Wert und dürfe nicht aufhören. Im Anschluss an den Vortragsteil wurde eine Live‐Schaltung zu Kafro hergestellt. Von dort berichtete der ortsansässige Bürgermeister Aziz Demir über die Fortschritte im Bau des Kulturzentrums und anderer Projekte.
Es ist ein großes Ziel, letztendlich auch den Jugendlichen zu ermöglichen, eines Tages ein Leben nach europäischen Maßstäben und mit beruflichen Chancen auch in der Heimat zu führen. Kafro macht hier den Anfang und sollte nicht das letzte Dorf sein, das wieder eine Existenz für die Menschen im Tur Abdin schafft.
Es bleibt zu hoffen, dass es noch viele Benefizveranstaltungen geben wird, die einen Wiederaufbau so gezielt voranbringen, wie es in Kafro möglich war.
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